Satzungen der Kommune, Teil 2
Wenn Bürger mitmischen – Satzungen & Demokratie in der Kommune (Teil 2)
Oder: Warum eine Satzung mehr ist als Papier mit Stempel
Im ersten Teil habe ich geklärt, was Satzungen sind. Jetzt werfen wir einen Blick darauf, wie sie zustande kommen, was sie auslösen können – und wie Bürger dabei mitreden oder sogar mitregeln können.
Wer macht’s?
Zuständig für den Erlass einer Satzung ist der Gemeinderat – der darf das laut § 7 Abs. 1 GO NRW. Der Bürgermeister? Bereitet vor, führt aus, unterschreibt – aber entscheidet nicht allein.
Wie läuft das ab?
- Entwurf: Meist durch die Verwaltung, ggf. auch Fraktionen.
- Ausschussberatung: Die Fachpolitiker beraten den Inhalt.
- Ratsbeschluss: Mehrheitlich, manchmal einstimmig, aber selten langweilig.
- Bekanntmachung: Öffentlich – z. B. im Amtsblatt oder auf der Webseite (je nach Bekanntmachungssatzung, § 7 Abs. 4 GO NRW).
Bürgerbeteiligung?
Nein, Bürger schreiben nicht direkt an Satzungen mit – aber sie können über:
- Bürgeranträge (§ 24 GO NRW),
- Anregungen und Beschwerden (§ 24 GO NRW),
- oder Bürgerbegehren/Bürgerentscheide (§§ 26 ff. GO NRW)
mitgestalten, verzögern oder sogar Satzungsentwürfe kippen.
Was passiert, wenn’s knallt?
Satzungen sind oft umstritten – vor allem, wenn’s ums Geld geht. Falsche Kalkulationen oder fehlende Mitwirkungspflichten führen regelmäßig zu:
- Widersprüchen,
- Gerichtsurteilen,
- oder peinlichen Rücknahmen.
Und: Satzungen können auch überprüft werden – durch die Kommunalaufsicht oder das Verwaltungsgericht. Sie sind kein Freifahrtschein.
Extra-Wissen:
- Satzungen dürfen nicht rückwirkend Pflichten auferlegen (Rechtssicherheit!).
- Satzungen gelten nur im Gemeindegebiet – keine Extrawurst für Nachbarorte.
- Manche Satzungen müssen erlassen werden (z. B. Haushaltssatzung, § 78 GO NRW), andere sind freiwillig.
Fazit Teil 2:
Satzungen sind mehr als trockene Verwaltungstexte – sie gestalten das Leben vor Ort. Wer sich einmischt, mitdenkt und mitmacht, kann mitbestimmen, wie seine Gemeinde tickt.
Und das ist doch genau das, was lebendige Demokratie ausmacht –
oder?









