von Kommunales Wissen kompakt
•
13. August 2025
Wenn Bürger mitmischen – Satzungen & Demokratie in der Kommune (Teil 2) Oder: Warum eine Satzung mehr ist als Papier mit Stempel Im ersten Teil habe ich geklärt, was Satzungen sind . Jetzt werfen wir einen Blick darauf, wie sie zustande kommen , was sie auslösen können – und wie Bürger dabei mitreden oder sogar mitregeln können. Wer macht’s? Zuständig für den Erlass e iner Satzung ist der Gemeinderat – der darf das laut § 7 Abs. 1 GO NRW. Der Bürgermeister? Bereitet vor, führt aus, unterschreibt – a ber entscheidet nicht allein. Wie läuft das ab? Entwurf : Meist durch die Verwaltung, ggf. auch Fraktionen. Ausschussberatung : Die Fachpolitiker beraten den Inhalt. Ratsbeschluss : Mehrheitlich, manchmal einstimmig, aber selten langweilig. Bekanntmachung : Öffentlich – z. B. im Amtsblatt oder auf der Webseite (je nach Bekanntmachungssatzung, § 7 Abs. 4 GO NRW). Bürgerbeteiligung? Nein, Bürger schreiben nicht direkt an Satzungen mit – aber sie können über: Bürgeranträge (§ 24 GO NRW), Anregungen und Beschwerden (§ 24 GO NRW), oder Bürgerbegehren/Bürgerentscheide (§§ 26 ff. GO NRW) mitgestalten, verzögern oder sogar Satzungsentwürfe kippen. Was passiert, wenn’s knallt? Satzungen sind oft umstritten – vor allem, wenn’s ums Geld geht. Falsche Kalkulationen oder fehlen de Mitwirkungspflichten führen regelmäßig zu: Widersprüchen, Gerichtsurteilen, oder peinlichen Rücknahmen. Und: Satzungen können auch überprüft werden – durch die Kommunalaufsicht oder das Verwaltungsgericht . Sie sind kein Freifahrtschein. Extra-Wissen: Satzungen dürfen nicht rückwirkend Pflichten auferlegen (Rechtssicherheit!). Satzungen gelten nur im Gemeindegebiet – keine Extrawurst für Nachbarorte. Manche Satzungen müssen erlassen werden (z. B. Haushaltssatzung, § 78 GO NRW), andere sind freiwillig . Fazit Teil 2: Satzungen sind mehr als trockene Verwaltungstexte – sie gestalten das Leben vor Ort. Wer sich einmischt, mitdenkt und mitmacht, kann mitbestimmen, wie seine Gemeinde tickt. Und das ist doch genau das, was lebendige Demokratie ausmacht – oder?